Die Macht der Worte

Veröffentlicht auf von Szintilla


Jeden Tag arbeite ich gegen festgefahrene Überzeugungen wie: 'ich kann dies nicht und ich kann jenes nicht'. Sicher gibt es Dinge die wir nicht können, fliegen zum Beispiel, dazu müssten uns Flügel wachsen. Die meisten Sätze die mit: "Ich kann nicht" beginnen sind Sätze die nicht aus uns heraus kommen, sondern die wir von außen verinnerlicht haben. Es ist nicht unsere Meinung, sondern wie Vera F.Birkenbihl einmal sagte und in ihren Büchern schrieb eine "Anderung", die Meinung anderer zu uns, die wir uns zu eigen machten.

Worte sind mächtig und können tief verletzen. Manche sind sogar so mächtig, dass sie uns als Bannbotschaften das ganze Leben verfolgen und sich zu Glaubenssätzen umwandeln. Sätze wie: „Das macht man nicht." oder „Das schaffst du doch sowieso nie." kennt wohl jeder. Solche Sätze setzen sich im Kopf fest und lähmen uns. Sie untergraben unser Selbstbewusstsein und rauben uns Kraft und Mut schwierig erscheinende Dinge in Angriff zu nehmen.


Früher dachte ich solche Sätze würden nur nachhaltig wirken, wenn man sie als Kind oder Jugendlicher zu hören bekommt, aber so ist es nicht. Auch später vermögen sie sich noch einzunisten und kratzen ständig am Selbstwert. Wir zweifeln uns an, stellen uns ständig in Frage und hinterfragen jede unserer Absichten und Handlungen. Oft solange bis wir, aus Angst es könnte wieder falsch sein, unfähig sind Entscheidungen zu treffen. Am Ende kann es passieren das wir uns für unwert, minderwertig oder gar nicht existent halten. Wenn alles was wir tun in den Augen anderer nicht richtig ist oder für überflüssig erklärt wird, wenn wir in unseren Bedürfnissen und Handlungen als entweder nicht in Ordnung oder inkompetent eingestuft werden, messen wir uns bald an einem falschen Maß.


Selbst wenn man weiß wo die eigenen Knackpunkte liegen ist es schwer dagegen anzusteuern und aus alten Glaubenssätzen herauszukommen. Jede kleine Anmerkung, die in diese Richtung geht, lässt die Zweifel wieder hochkommen. Dennoch lassen sich alte Glaubenssätze die uns behindern und uns lähmen, durch positive Bilder ersetzen, in dem wir uns klar machen was wir bereits geleistet haben, wo unsere Stärken liegen. Vergleicht man jetzt den aktuellen eigenen Status mit dem von vor fünf oder zehn Jahren kann man sich fragen:"Hätte ich damals gedacht, einmal dort zu stehen wo ich nun angekommen bin?" Vielleicht hat man in der Zwischenzeit eine Ausbildung begonnen, einen Abschluss erreicht, einen sportlichen Sieg errungen, eine Fremdsprache erlernt, sich selbstständig gemacht oder, oder, oder... Meist können wir mehr als man (und auch wir selbst) uns zutrauen. Aber egal wie stark man als Persönlichkeit auch ist, es gibt immer Sätze die uns angreifen. Der Mensch ist ein kommunikatives Wesen und gerade die Fähigkeit der komplexen Kommunikation erhebt uns über das Tier. Wir sollten darauf achten respektvoll miteinander zu reden und achtsam zuzuhören, damit wir uns nicht gegenseitig "lebensgefährlich" verletzen und vor allen Dingen das wir mit Kindern eine sorgsame Wortwahl treffen. Kein Kind macht etwas IMMER (Immer muss ich dich ermahnen! Immer kommst du zu spät! IMMER tust du was DU willst!) und kein Kind macht NIE seine Hausaufgaben oder ist NIE aufmerksam oder NIE gehorsam, es sei denn... wir bringen es mit unseren ständigen Tadelsätze genau dorthin.


Wenn ein Mensch unsere Meinung zu seiner Meinung macht, wird er sich so verhalten wir wir meinen das er ist..., denn irgendwann glaubt er was wir ihm sagen. "Du bist unmöglich!" wird zu "Ich bin unmöglich!"
In England gibt es ein Sprichwort das besagt:"Wo ein Mensch glücklich ist, hat ein anderer dafür gesorgt" und ein kleines bisschen Glück kann man meiner Meinung nach schon mit einer achtsamen Kommunikation vermitteln, in dem man dem Gegenüber signalisiert:"Ich höre dir zu, du bist es mir wert mich mit dir auseinanderzusetzen, du bist mir wichtig und ich nehme dich an so wie du bist!"

Veröffentlicht in Drüber nachgedacht!

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