Endlich gefunden ...
... gute Argumente ...
... und ich stehe nicht mehr allein da mit meiner Haltung. Jetzt kann ich mich bei meiner Argumentation auf Sozialwissenschaftler berufen, das macht alles ein wenig leichter ...
Ich neige, solange ich zurückdenken kann, an akuter Aufschieberitis. Alles was zu tun ist, lasse ich in der Regel liegen bis es so sehr drängt, dass unter Umständen Nachtschichten einzulegen sind, um es noch rechtzetig zu schaffen. Seltsamerweise schaffe ich auch immer alles pünktlich. Wie oft ich mir deshalb, von Kindheit an, "Standpauken" anhören musste weiß ich nicht mehr zu zählen. Dennoch wurde ich dieses Verhalten nie los, wollte es im Grunde auch gar nicht, denn ich kam gut damit zurecht und fühle mich wohl damit, nur meine Umwelt oft weniger.
Der Sozialwissenschaftler Howard Rheingold untersuchte zusammen mit Willis Harman Berichte großer kreativer Geister und sie kamen zu dem Ergebnis, dass der kreative Vorgang bei großen Erfindern stets nach einem erstaunlich ähnlichem Ablauf erfolgt.
Nicht, dass ich jetzt ein besonders kreativer Geist wäre oder gar etwas erfinden will, aber die erste Stufe des Ablaufes gilt absolut für meine Arbeitsweise. Die innere Motivation etwas tun zu wollen oder zu müssen, braucht Druck, je mehr Druck umso besser. Es sollte und muss vielleicht sogar eine so große innere Spannung entstehen, um wirkliche Kreativität und Geistesblitze erst möglich zu machen. Das nennt man die Phase des Brennstoffsammelns, der Lösungssuche. Man visualisiert Lösungen, schaut wie man die Aufgabe am effektivsten, zeitsparensten und einfachsten lösen kann. Man steht so unter Druck, dass für Bedenken zu ungewöhnlichen Lösungen keine Zeit mehr ist. Und soweit es mich betrifft kann ich das nur bestätigen. Habe ich für Arbeiten Zeit genug, wird gedreht und gewendet, durchdacht, geplant, verworfen, umgestoßen und nochmal anders an das Problem herangegangen, dann bleibt es doch wieder liegen bis mir die Zeit davonläuft.
Das alles nach dem Motto: Ich habe solange ein Motivationsproblem bis die Zeit drängt ...
Und nun scheint das plötzlich Sinn zu machen. Nach den ausgewerteten Berichten folgt dieser Phase des Brennstoffsammelns, das Processing, das Loslassen des Problems, damit sich das Unterbewusstsein damit beschäftigen kann, danach erfogt der Output, das heißt die plötzliche Eingebung einer Lösung, eine umsetzbare Idee und dann muss man es "nur" noch auf Realitätsreife überprüfen, feilen, verschönern, anpassen, damit eine umsetzbare Idee entsteht.
So ist meine Herangehensweise an Probleme gar nicht so abwegig und deshalb werde ich es auch nicht mehr versuchen daran etwas zu ändern. Das Buch ist kein neues, aber ich bin leider erst jetzt darüber gestolpert. So werde ich mal reinlesen in "Die Kunst kreativ zu sein" und schauen, ob ich noch mehr entdecke, dass mir bei der Argumentation und Verteidigung meiner Arbeitshaltung behilflich ist. Ein bisschen wissenschaftliche Unterstützung kann ja nicht verkehrt sein. *mbg*
Gelassenheit, nur die Ruhe bringt es ...
Das habe ich gestern erst erfahren dürfen. Wochenlang plagte ich mich mit der Umsetzung einer Aufgabe und kam zu keinem vernünftigen Ergebnis. Dann, gestern morgen, hatte ich plötzlich eine andere Idee, wie ich das Problem lösen kann und innerhalb einer Stunde war die Arbeit vom Tisch, eingetütet und abgeschickt. Beschäftigt hat mich das Ding aber schon mindestens vier Wochen. Manchmal braucht es eine gewisse Reifezeit und die solte man den Dingen auch gönnen.