Ein Findelkind blüht

Veröffentlicht auf von Szintilla

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Ein Findelkind macht mir Freude. Im vergangenen Sommer stand eine ziemlich heruntergekommene Clivie, mit zerrupften Blättern, beim Sperrmüll am Straßenrand.Da ich weder hilfloses Getier, noch verkümmernde Pflanzen ertrage, nahm ich sie damals mit, topfte sie um und gönnte ihr zur Erholung einen ruhigen Platz. Gekauft hätte ich sie mir niemals, denn Clivien erinnern mich an düstere Treppenhäuser der Sechziger Jahre, deren Treppenabsätze mehrstöckige Blumenbänke zierten, die in der Regel mit Clivien und Sansiverien bestückt waren. Irgendwie verkörperte die Clivie, ebenso wie die Sansiverie für mich ein Oma-Image.Trotzdem tat mir das abgewrackte, trostlose Findelkind leid und stehen lassen ging einfach nicht. Das Helfersyndrom ließ grüßen.

 

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Nach dem Umtopfen erholte sie sich rasch und bildete auch recht schnell einen Ableger, den ich erst mal im Topf beließ. Mitte Mai zog sie an einen schattigen Platz auf die Terrasse um und obwohl es heißt Clivien vetragen keinen Standortwechsel, dankt sie mir jetzt doch mit einem hübschen, leuchtenden Blütenstiel.

 

Soweit ich mich an meine Jugendzeit erinnere, hat weder meine Mutter noch meine Großmutter um das Riemenblatt viel Aufhebens gemacht. Beide hatten allerdings einen grünen Daumen und es grünte und blühte fast alles was sie unter ihre Fittiche nahmen. Ich weiß noch, dass es von Clivien-Ablegern und Blüten immer jede Menge gab und die Fensterbänke mit diese Pflanzen vollstanden. Wenn sich Wollläuse ansiedelten wurden die Pflanzen schnell entsorgt, denn Ableger es gab immer reichlich.

 

Mit Ausnahme der Wollläuse waren Clivien in meiner Erinnerung immer robuste und anspruchslose Zimmerpflanzen, die scheinbar wie Unkraut gediehen und sich auch so vermehrten. Es scheint sich mit meinem Findelkind zu bestätigen, denn ich habe bisher noch nicht darauf geachtet, dass sie kalkfreies Wasser bekam oder die Temperatur in der Ruhezeit (Nov. -Jan.) nur 10 Grad betrug und gedreht hab ich sie am Nordfenster auch ständig, damit sie nicht "schief" wächst. :-)) Auch bin ich nicht ständig mit einem feuchten Lappen unterwegs, um ihre Riemenblätter von Staub zu befreien. Das alles sollte man nämlich tun, um das zu den Amaryllissorten gehörende Gewächs zum Blühen zu bewegen, soweit sind sich alle Pflegeanleitungen einig die ich inzwischen zur Clivie gelesen habe.

 

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Vielleicht weiß meine Clivie das alles gar nicht und freut sich einfach nur, dass sie nicht zwischen all dem Sperrmüll entsorgt wurde.

 

 

 

 

Veröffentlicht in Flora

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A
<br /> Das kann ich mir nicht vorstellen, dass Du die "Schwiegermutterblume" so behandelst.<br /> <br /> Oder liegen da Altlasten vor wie bei mir? *ggg*<br /> <br /> Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag<br /> <br /> <br />
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S
<br /> <br /> Das könnte sein, dass dem so ist ... *g*<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße, Szintilla<br /> <br /> <br /> <br />
A
<br /> Sie liebt Dich innig und sagt mit dieser herrlichen Blüte danke.<br /> <br /> Liebe Grüße<br /> Barbara<br /> <br /> <br />
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S
<br /> <br /> Das ist schön und ich hoffe das bleibt auch so. *g* ... sonst kommt sie wieder auf den Sperrmüll.:-))<br /> <br /> <br /> Liebe Sonntagsgrüße, Szintilla<br /> <br /> <br /> <br />
G
<br /> Sie sendet wunderbaren Blütendank aus!<br /> <br /> Eine frühere Nachbarin kam aus Indien nach D und war damals geschockt, dass es Sansiverien en gros gab, denn in ihrer heimat war das Unkraut - ich empfand es ähnlich ;-)<br /> <br /> Blumige Grüsse aus der Mühle<br /> <br /> <br />
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S
<br /> <br /> Diesen besonderen Rotton der Clivienblüte mag ich sehr. Haben wir mit den Sansiverien eben Unkraut in den Töpfen, wobei zu sagen wäre: Unkraut gibt es sowieso nicht, es ist alles Wildkraut. *mbg*<br /> <br /> <br /> Liebe sonnige Grüße in die Mühle, Szintilla<br /> <br /> <br /> <br />