Märzsonne

Veröffentlicht auf von Szintilla

Märzsonne

Trunken von früher Glut

Taumelt ein gelber Falter.

Sitzend am Fenster ruht

Schläfrig gebückt ein Alter.

 

Singend durch Frühlingslaub

Ist er einst ausgezogen.

So vieler Strassen Staub

Hat sein Haar überflogen.

 

Zwar der blühende Baum

Und die Falter die gelben

Scheinen gealtert kaum,

Scheinen heut noch dieselben.

 

Doch es sind Farbe und Duft

Dünner geworden und leerer,

Kühler das Licht und die Luft

Strenger zu atmen und schwerer.

 

Frühling summt bienenleis

Seine Gesänge, die holden,

Himmel schwingt blau und weiss,

Falter entflattert golden.

 

Hermann Hesse

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post