Benefiz-Konzert, Musik satt

Das war ein langer Donnerstag mit einem wunderschönen Ausklang. Alles in allem war es ein üblicher Donnerstag mit allem was auch sonst zu meinen Donnerstagen gehört. Mittwoch, Donnerstag und Freitag sind bei mir die Tage mit dem größten Zeit- und Termindruck. Wobei sich der Terminstress Freitag dann schon zum frühen Nachmittag ausschleicht und das Wochenende langsam spürbar wird.


Die vergangenen drei Donnerstagabende gestalteten sich aber außergewöhnlich, das hat was mit der "besinnlichen" Adventszeit zu tun, bei der man manchmal glauben möchte, nach Weihnachten gäbe es keine Tage mehr an denen auch noch Termine anberaumt werden könnten. Ende November geht es los mit den Tagen der "offenen Tür" in den Schulen, mit Schul-Informationsveranstaltungen zur Einschulung, zum Schulwechsel, Infoveranstaltungen für die weiterführenden Schulen, zu Berufskollegs, Lehrbetrieben, Praktika usw. Anschließend geht es nahtlos weiter mit Nikolausfeiern, Weihnachtsbasaren, Weihnachtströdelmärkten, Advents- und Weihnachtsfeiern, Weihnachts- und Benefizkonzerten.


So ein Benefizkonzert einer Realschule, zu Gunsten des Kinderhilfswerkes Unicef, besuchten wir gestern Abend. Glück hatten wir schon mal in sofern, dass wir nicht wie vor 14 Tagen pladdernass der Veranstaltung folgen mussten. Damals hatte ich, ebenso wie gestern Abend, aus parktechnischen Gründe etwas weiter von der Schule entfernt geparkt. Wir mussten einen 10 minütigen Fußweg zur Schule zurücklegen. Die 10 Minuten reichten aber, um einige Hekto-Liter Wasser aufzusaugen, sodass wir später unter den Stühlen der Schule Pfützen hinterließen, auf denen Ozeandampfer bequem hätten fahren können. Es tropfte wirklich aus allen Hosen-Mäntel und Jackensäumen, Schals und Kapuzen konnten wir auswringen wie nasse Putzlappen. Die zwei Stunden, indenen wir den Vorträgen zuhörten, wurden, so wasserdurchtränkt, zum Dampf- und Schwitzbad, das mit Schüttelfrost auf dem Heimweg endete. Das war gestern zum Glück anders. Im Gegenteil der kurze Fußmarsch vor und nach dem Benefiz-Konzert tat uns richtig gut.


Die 3 Stunden live Musik haben uns sehr beeindruckt, ein wirklich stimmungsvoller sehr gelungener Abend. 150 Mädchen und Jungen traten in verschiedenen Bands und Formationen auf, als Rockband, als Big-Band, als Chor, Rockband mit Chor, als Solisten und vertreten waren alle Altersstufen der Realschule, von der 5.Klasse bis zur 10. Schon allein die Bandwechsel auf den 2 Bühnen, ohne viel Unruhe in den Ablauf zu bringen, waren eine gut geplante und gelungen Leistung. Alle Achtung, vor der Organisation und der Durchführung des Abends. Gekrönt wurde das Konzert von der Folk-Rock-Band Schlagsaite aus Köln, die  überwiegend Deutsch-Folk-Rock spielt, aber auch vertonte Stücke von Ringelnatz und Wolfgang Borchert waren darunter. Da diese Realschule einen Schwerpunkt auf das Fach Musik legt und es auch als Hauptfach anbietet, war und ist es nicht weiter verwunderlich das wirklich schon Bemerkenswertes zu hören war, selbst von den Fünftklässlern die erst seit den Herbstferien als Big-Band zusammen musizieren. Es war ein Abend mit viel fröhlichem Hallo und Daumendrücken, damit auch alles reibungslos klappte. Das tat es auch, zumindest wurde das, was nicht klappte, einfach nicht zur Kenntnis genommen.


Musikalisch hörten wir, angefangen bei Hänschen klein (als Zugabe gespielt von der Big-Band 5. Klasse), Themen aus Sister Act, Jazz, Latin Musik, Rock-Pop, Folk Rock und Weihnachtsliedern einen guten Querschnitt. Beendet wurde der Abend mit dem gemeinsam mit dem Publikum gesungenen spanischen Weihnachtslied "Feliz Navidad" unterstützt von einem Teil der Big Band.


Es war ein seltenes Vergnügen das wir uns da gönnten. Es hat sich gelohnt, denn es war einfach nur berührend schön. Die kommenden Donnerstage dieses Jahres werden aber  nicht mehr verplant, die gehören wieder ganz mir, es sind ja auch nur noch drei....