Kürbisse und mehr...
Unsere Dorfjugend und die Marktwirtschaft.
Die halbwüchsige Dorfjugend (6 - 12 Jahre) probte gestern "Wie funktioniert die Marktwirtschaft?".
Früh morgens wurden zwei Marktstände an strategisch günstigen Stellen aufgebaut. Es gab Pflaumen, Mais, Kürbisse und mehr, sogar selbstgebastelte Kastanienmännchen waren im Angebot. Bis zum Mittag fiel der finanzielle Erlös allerdings relativ mager aus. Die Kassen wollten nicht so recht klingeln.In der Mittagspause wurde zur Krisensitzung geladen und Überlegungen angestellt was man alles tun könnte, um den Verkauf anzukurbeln. Plakate wurden in aller Eile gemalt und aufgehängt, Flugzettel geschrieben und in die umliegenden Briefkästen geworfen (nicht ohne anzuklingeln und zu fragen "Wollen Sie einen Kürbis kaufen?"und jeder der etwas kaufte bekam ein paar Samenkörner dazu geschenkt.
Preise waren grundsätzlich verhandelbar, zusätzlich wurde mit Kreide ein Auto - und ein "Farradparkplaz" auf den Bürgersteig gemalt und ein Lieferservice wurde angeboten. Die Idee, ein paar elterliche Tiefkühltruhen zu plündern und Eis aus der Tiefkühltasche zu verkaufen wurde, durch einen besorgten Einwand, ob die Eltern das wohl für gut befinden würden, fallen gelassen. Last but not least wurde am Abend der Ausverkauf per Megaphon von einem fahrradfahrenden Marktschreier im Dorf verkündet und die "frischen" Kürbisse für 15Cent "verschleudert". Sogar eine Verlosung war im Laufe des Tages in Flautenzeiten angedacht, wurde aber auch wieder verworfen. Selbst die abendliche Standortanalyse, an welchem der beiden Stände mehr verkauft wurde, haben sie nicht vergessen und die Jubelschreie: "Wir haben aber mehr verkauft!", der Drei die ich vom Garten aus beobachten konnte, ließen mich schmunzeln.
Da sag nochmal einer unsere Jugend wäre nicht kreativ und säße nur vor dem PC. Es war wirklich interessant den geschäftstüchtigen "Kurzen" bei ihren Bemühungen an anderleut's Geld zu kommen, zu zuschauen und zu hören. Gelohnt hat es sich für sie allemal, auch wenn die Kasse nicht so klimperte wie sie sich das vorstellten, ein bisschen aufgebessert haben sie ihr Taschengeld wohl doch, denn heute wollen es wiederholen.
Strategisch sinnvoll wäre ein Marktstand direkt vorm Wahllokal, mal sehen, ob sie so clever sind.