Preisverleihung Fotowettbewerb

Veröffentlicht auf von Szintilla

Der heutige Abend stand ganz unter dem Zeichen "...and the winner is". Wir waren einer Einladung gefolgt, die der Auszeichnung der Gewinner eines Fotowettbewerbs galt. Nicht umsonst hatte ich mir Ende August mit meinem jüngsten Sohn die Hacken abgerannt, damit er einige Motive innerhalb unserer Stadt in seine Kamera bekam. Ein nicht ganz einfacher Tag damals.. :-))

Heute Abend war es dann soweit, die Gewinner wurden gekürt. Vorab durften sich die Teilnehmer ihre Fotos in Form eines großen Posters beim Kulturbüro der Stadt abholen.

 

 

 

 

 

 

Leider hat es nicht zu einem Preis gereicht,

 

aber trotzdem war der Tag des

 

Wettbewerbs ein einmaliges Erlebnis für uns,

 

an das wir uns gern zurückerinnern.

 

Und so hat sich dieser Wettbewerbstag damals für uns

 

 gestaltet...

 

 

 

 

 

 

Der Tag des Fotowettbewerbs

(Erzählung)

 

Was tut man als Mutter nicht alles, wenn man seinen heranwachsenden Sohn in den Bemühungen, ein berühmter Fotograf zu werden, unterstützen will. Aber von Anfang an.

 

Mein jüngster Sohn, 16 Jahre alt, liebt das Fotografieren. Nachdem er seit ein paar Monaten stolzer Besitzer einer digitalen Spiegelreflexkamera ist, ist nichts mehr davor sicher von ihm im Bild festgehalten zu werden. Da kam der Aufruf eines Landschaftsverbandes zum Fotowettbewerb gerade recht, um sich mit anderen Fotografen zu messen. An einem bestimmten Tag sollten in der Zeit von 11 – 22 Uhr Fotos unserer Stadt geschossen werden. Die Schwierigkeit bestand darin 20 vorgegebene Bildthemen der Reihe nach abzulichten. Bilder durften jede Menge geschossen werden, nur eines pro Thema wurde aber zum Wettbewerb zugelassen. Soweit so gut. Dumm war nur, dass die Themen und die Fotomotive die mein Sohn dazu ablichten wollte, ihn kreuz und quer durch die Stadt führen würden. Da er aber nicht mobil war, wäre das zeitlich für ihn nicht zu schaffen gewesen. Was lag näher, als die Mama zu fragen, ob sie sich als Chauffeuse zur Verfügung stellen würde. Ohne zu zögern stimmte ich zu, um in den Genuss einer Stadtrundfahrt im eigenen Wohnort zu kommen.

 

Pünktlich um 11 Uhr meldeten wir uns also am besagten Sonntag zum Wettbewerb, um die endgültige Themenliste abzuholen. Anschließend ging es im Eiltempo nach Hause, um die Strategie festzulegen. Welches Motiv passt zu welchem Thema und wo müssen wir zuerst und zuletzt hin. Eine knappe Stunde später stand die Liste fest, den Fahrplan samt Parkmöglichkeiten hatten wir im Kopf. Das erste Thema hieß „Lippeblick". Wir fuhren ins Stadtzentrum, da die darauffolgenden Themen alle in der Innenstadt zu finden sein würden. Die Lippebrücke, von der mein Sohn die Aufnahme machen wollte, war auch schnell erreicht, nur war diese Brücke zur Zeit nicht zu betreten. Baustelle, wegen Sanierung. Das fing ja gut an und ich schickte einen Stoßseufzer zum Himmel, weil ich eine Ahnung davon bekam was mir wirklich bevorstand. Weiße Baufolie verhüllte meterhoch das Brückengeländer. Das wäre ein schönes Motiv für ein Thema wie: „Wir packen ein..." gewesen. Christo hätte sich gefreut. Wir mussten einen Fußmarsch von 20 Minuten in Kauf nehmen, um einen besonders schönen „Lippeblick" zu finden. Als der endlich im Kasten war, ging es um das Thema „Spiegelungen". Die fanden wir in der Innenstadt reichlich, Wolken und Bäume auf der Wasseroberfläche, Verkehr der sich in Schaufenstern spiegelte. Aber welche war die schönste Spiegelung? Welche war preisverdächtig? Weiter ging es im Galopp zum nächsten Thema - „Wassergeist". Den hätten wir einfacherweise auch an der Lippe finden können, das war meinem Sohn aber zu einfach und zu einfallslos. Er hatte einen wasserspeienden Baumstamm im Sinn, der am anderen Ende der Stadt in einem Freizeitgelände steht, also rein ins Auto und quer durch die Stadt den Baum-Wasser-Geist einfangen. Nach zwei Stunden hatten wir tatsächlich schon drei verwertbare Fotos... Hochgerechnet hieß das, wir hätten bei dem Tempo für die restlichen 21 Fotos noch 42 Stunden gebraucht, uns blieben aber nur noch neun Stunden. Die nächsten Fotomotive handelten wir demzufolge etwas flotter ab. Ich fuhr ein wenig schneller als die Polizei es erlaubte, parkte nicht ganz vorschriftsmäßig, wir legten Fußwege, trotz ungeeigneter Schuhe, sprintend zurück und bei einem einigermaßen gelungenem Motiv wurde nicht lange überlegt, ob es nicht doch noch eine bessere Einstellung oder einen günstigeren Blickwinkel gab.

 

Viele Stoßseufzer später am Tag gab es nur noch drei Motive abzulichten und wir beide atmeten hörbar auf, denn uns blieben noch gut zwei Stunden bis zum letztmöglichen Abgabetermin. Wir lagen, trotzallem gut in der Zeit. Leider kam diese Freude zu früh, denn genau in dem Moment als sich Erleichterung breit machen wollte, gab der Akku der Kamera den Geist auf. Mangels Taschengeldes gab es natürlich noch keinen Ersatzakku. Was nun? Die einzige Möglichkeit es noch zu schaffen war nach Hause zu düsen, den Akku in 30 Minuten turbozuladen, in der Zwischenzeit die Fotos auf den PC zu schieben, eine schnelle Auswahl der Motive zu treffen, zurück in die Stadt zu sausen und irgendwie und irgendwo die letzten drei Fotos in den Apparat zu kriegen. Das bedeutete gut 40 Minuten nicht eingeplante Fahrzeit. Doch wir schafften auch das noch - irgendwie. Völlig fertig erreichten wir den Abgabeort um 21.55 Uhr.

 

Nachdem wir den ganzen Sonntag in einer wahnwitzig turbulenten Aktion unsere Stadt im Bild festhielten, bin ich das nächstemal bestimmt etwas zögerlicher mit Zusagen bei Hilfeleistungen solcher Art. Aber schön war es trotzdem....

Veröffentlicht in Allerlei

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S
Faszinierende, herrliche Momente mit den Kindern, deren man sich gerne erinnert... Eine geniale Erzählung eines Tages... wünsch dir ein berührend schönes WE, Sichtwiese
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S
<br /> <br /> Schön das dir die Erzählung gefällt, sie ist das Ergebnis einer "Hausaufgabe" und jetzt steht sie hier. :-)  LG, Szintilla<br /> <br /> <br /> <br />