Was wäre wenn.....

Veröffentlicht auf von Szintilla

 

"Was wäre, wenn du wüsstest, dass du nur noch eine bestimmte Zeit zu leben hättest?"

Diese Frage stellte mir vor einigen Jahren mal jemand als ich in einem schwierigen Entscheidungsprozess stand. Ich fragte mich also was würde ich anders machen? Würde sich der Lebensinn plötzlich herauskristallisieren? Würde mir plötzlich klar werden was wichtig und unwichtig wäre? Was würde ich anderes tun oder sagen? Was würde ich unterlassen, aufgeben? Wohin würde ich meine verbleibende Energie lenken? Was würde ich intensivieren wollen?

Damals fand ich alle Antworten auf diese Fragen und doch hat die Erkenntnis im Alltagstrott nur kurzfristig angehalten, denn es war ja hypothetisch. Seltsamerweise kam diese Gedankenspielerei aber seitdem immer wieder.

Auch wenn wir heute alle immer länger leben, was wissen wir denn schon wie lange wir wirklich zu leben haben. Haben wir noch all die Zeit die wir glauben zu haben? Warum mache ich nicht was ich tun möchte? Welchen Zwängen ordne ich mich unter? Und wären sie mir nicht egal, wenn ich wüsste meine Zeit wäre begrenzt? Ja, sie wären mir egal, aber vermutlich nur deshalb, weil ich nicht mit den Konsequenzen dieses Handelns leben müsste oder weil man sie mir unter diesen Umständen verzeihen würde.

Um die sogenannte Lebensmitte werden diese Fragen besonders aktuell, aber wer sagt uns denn, ob wir uns in der Lebensmitte befinden oder schon im Herbst oder vielleicht schon in der Dämmerung...

Warum also versuchen wir nicht Wege zu finden, das zu tun, was wir uns wünschen? Besonders wenn wir denken in der Lebensmitte angekommen zu sein. Mag sein, ein paar Fragen können dabei helfen...

Wer bin ich?

Wer und was ist mir wichtig?

Wo ist mein Platz, wo will ich sein?

Was will ich erreichen in diesem Leben?

Welchen Sinn will ich meinem Leben geben?
Was muss ich dafür tun, aufgeben oder in Angriff nehmen?
Wessen Unterstützung brauche ich oder wer ist mir im Weg?

Ich hab mir diese Fragen erneut gestellt zum Beginn des Jahres und ich habe alle Antworten und doch unterwerfe ich mich einigen Zwängen aus Gründen der Achtung, des Respekts und der Liebe. Oder ist es Angst oder Feigheit, die sich hinter dem Mäntelchen der Tugendhaftigkeit versteckt? Mag sein es ist auch das, denn hinter den meisten Verhaltensweisen steckt als tiefe Ursache eine Angst. Angst zurückgewiesen zu werden, enttäuscht zu werden, verlassen zu werden, verachtet zu werden, allein oder einsam zu sein, Angst nicht geliebt zu werden... Es gibt viele unterschiedliche Ängste die unser Verhalten steuern...

Die Ereignisse die ich der erste Lebenshälfte zu bestehen hatte, ließen mir kaum Zeit Dinge zu hinterfragen. Ich musste handeln, funktionieren, das Leben bewältigen. Inzwischen aber habe ich, trotz allem äußerlichen Stress und der ständige Unruhe, aber die innere Ruhe und die Gelassenheit auch den Sinn der Dinge zu hinterfragen und das lässt mich viele Dinge anders handhaben. Geduldiger, gelassener, zuversichtlicher, nichts destotrotz schau ich bewusster auf die Zeit die mir evetuell noch bleibt, obwohl ich davon ausgehe ich werde 120 Jahre alt..., das ist wenn ich ehrlich bin zwar sehr unwahrscheinlich, aber dann bin ich noch lang nicht in der Mitte meines Lebens...

Aber auch wenn man weiß wer man ist, was man will, wohin man segeln will, ist und bleibt es schwierig konsequent auf dem Weg zu bleiben, dennoch trägt mich die Hoffnung auch dort anzukommen wohin ich will.

Veröffentlicht in Drüber nachgedacht!

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