Wochenendbelustigung - Möbelrücken

Veröffentlicht auf von Szintilla

 

Der gestrige Samstag stand ganz unter dem Zeichen "Aufräumen". Die Kramecke hatte ich mir vorgenommen in der sich schon ein Papierberg türmte. Ungelesen und vor alle Dingen sogar noch jungfräulich ungeöffnet, schön in durchsichtige Folie verpackt warteten dort bunte hochglänzende Versandhauskataloge (Herbst, Winter und Weihnachten) auf ihren großen Augenblick endlich bewundert zu werden. Dazu gesellten sich im Laufe der vergangenen Wochen und Monate ausgeschnittene Zeitungsartikel, halb gelesene Fachzeitschriften  und fliegende Zettel jeglicher Natur. So hockte ich mich mit drei Kisten - Müll, Ablage,   davor. Ratzfatz hatte ich statt einem Berg drei mittelgroße Hügelchen. Der eine war schnell in den Papiermüll getragen, der andere brauchte etwas länger, um ihn dorthin zu sortieren wohin er letztenendes sollte. Die dritte Kiste stellte mich vor ein Problemchen, das ich mit einem Becherchen und einem Wölkchen nicht lösen konnte. So schob ich sie unauffällig erst mal in eine ganz andere Ecke. Der Papierberg war endlich gut weg (jedenfalls aus dem ständigen Blickfeld).

Die freie Sicht auf die Möbel (dahinter verbarg sich tatsächlich eine länger nicht gesehene Schubladenkommode) ließ Gedanken ans Möbelrücken aufkommen, wollte ich doch schon vor Wochen das Zimmer verändern und ein Regal auf - bzw. umbauen. Und weil ich grade so schön dabei war, hab ich auch mal wieder ein paar Möbelstücke verschoben. Das Regal steht immer noch nicht , dafür brauche ich tatkräftige Unterstützung und das muss wohl noch warten, aber die Vorarbeiten, um es dort, wo es hin soll möglich zu machen, sind jetzt erledigt.

Ein bisschen schieben hier, ein wenig rücken dort, Technik neu verkabeln, Verlängerungskabel suchen (und damit Unordnung an gänzlich anderen Stellen schaffen), leider war jetzt die dritte übrig gebliebene Kiste wieder im Weg, denn dort wo ich sie hinverbannt hatte stand nun ein Tisch. Juchhu, was nun?

Also erst einmal ab in den Sessel, das Problemchen doch mit dem (Kaffee-) Becherchen überdenken, dann kam sogar ein (Ideen-) Wölkchen und ich habe ganz "spontan", wie ich nun mal bin, entschieden den Inhalt der Kiste, ohne sie nochmal in Augenschein zu nehmen, der großen Ablage zu überlassen. Wenn ich also demnächst verzweifelt eine Notiz suche, von der ich sicher weiß das ich sie hatte..., ein bisschen Schwund ist immer.

Den Abend konnten ich dann in einem völlig neuen Wohngefühl genießen. Obwohl ich mich noch nicht so recht damit anfreunden kann, ist es mal was anders. Neue Sitzrichtung, andere Perspektive, das ist fast wie umziehen, präsentiert sich die eigene Wohnung schließlich doch ganz anders.

Ein fast neues zu Hause, obwohl ich zu Hause ganz anders definiere.
Zu Hause sind für mich nicht die vier Wände in denen ich lebe, sondern "Zuhausesein" ist ein Gefühl für mich. Zu Hause bin ich dort wo ich hingehöre... und da ich mich immer noch innerhalb eines Zwischenstopps, sozusagen in einer Bahnhofshalle meines Lebens befinde und gern in einen anderen Zug steigen würde, bin ich in dem Gefühl zu Hause zu sein noch nicht angekommen..., von daher ist solch eine Möbelrückerei nur ein Bankwechsel auf dem gleichen Bahnsteig.

Trotzdem genieße ich das Gefühl von neuer Aussicht und losgewordenem Ballast.

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