Blaugold

Veröffentlicht auf von Szintilla

Heute ist der "Erzähle ein Märchen Tag" und das will ich tun, nicht das ganze, das geht noch nicht, weil es noch nicht fertig ist. Noch immer ist es Rohfassung, ein erster Entwurf, aber einen kleinen Teil daraus, möchte ich euch doch erzählen...

Vielleicht habt ihr Lust weiter zu denken. Wie könnte es weitergehen? Was mag der Situation vorausgegangen sein? Welche Abenteuer erwarten die Protagonisten?

Auszug aus "Blaugold"

Ti-Miru saß zusammengekauert am Eingang der Höhle. Sie wartete, schon seit Stunden. Mu-Urba hatte sie gewarnt: "Geh auf keinen Fall allein in die Höhle. Warte bis ich bei dir bin, aber ich schaffe es nicht vor Einbruch der Dämmerung dort sein." Ti-Miru erreichte den Höhleneingang als die Sonne am höchsten stand. Wie gern wäre sie schon hineingegangen, Geduld war nicht ihre Stärke, doch sie nahm Mu-Urbas Warnung ernst. Es waren schon genug ihres Volkes, bei dem Versuch die blaue Elfenträne ans Licht zu holen, gestorben. Sie sollten die letzten sein denen es gelingen konnte.

Sie rutschte noch ein wenig weiter in das dichte Wurzelwerks eines Wurmfarns, um unentdeckt zu bleiben. Eine Legende des Alten Volkes besagte, dass allein die blaue Elfenträne, zur rechten Zeit ans Licht geholt und im Silberlicht des Vollmondes in der Mitte des Dunkelsees versenkt, den Untergang des Elfenvolkes verhindern konnte. Seit einigen Generationen wurde ihr Volk schwächer und schwächer. Der Raubbau den die Erdenmenschen in den Kristallhöhlen betrieben, schwächte ihre Lebenskraft. Die Magie begann das Elfenvolk zu verlassen und lang schon waren sie nicht mehr fähig, sich gegen die dunklen Mächte zu wehren. Zauberkraft und Magie verschwanden, unmerklich zuerst, doch dann rascher und rascher.

Während Ti-Miru wartete und darüber grübelte was sie tun sollte, kämpfte sich Mu-Urba durch das Tal der Dornen. Sein treuer Begleiter Mawie, das Mauswiesel, lief voraus um den Weg zu erkunden. Würde die Elfenmagie noch wirken hätte Mu-Urba Menschengröße annehmen können zwar wäre ihm dichte Brombeergestrüpp mehr Hindernis gewesen, aber er hätte den Weg in kürzerer Zeit hinter sich bringen können. Alle Hoffnung setzte das Volk der Elfen auf Mu-Urba und Ti-Miru. Sie waren die beiden Jungelfen, die der Alte Weise Fa-Lanta vom Westberg prophezeit hatte. Nur sie sollte gemeinsam genug Kraft und Stärke besitzen um das Blaugold, die versteinerte Elfenträne, aus dem Berg zu holen. Allein in ihr war die Macht, der Zauber und die Magie in konzentrierter Form enthalten, die das Elfenvolk vor dem Untergang retten konnte.

Mu-Urba hatte von Fa-Lanta das Ritual der Weihung empfangen und den Auftrag die Magie zu bergen und zu entfesseln. Es war der letzte Versuch der ihnen blieb, denn die Prophezeiung sagte auch, das, wenn sie es nicht schaffen würden, das alte Elfenvolk unwiederbringlich dem Untergang geweiht war.

Unermüdlich schlug er sich den Weg frei. Wut und Verzweiflung gaben ihm Kraft. Mawies kleine wendige schlanke Gestalt huschte durch jede noch so kleine Lücke und zeigte Mu-Urba, der nur unwesentlich größer war, den Weg. Seine Sorge galt Ti-Miru, denn er kannte sie gut und er hoffte sie würde auf ihn warten und nicht im Alleingang ihr Glück versuchen. Fa-Lanta hatte sie gewarnt nur zu zweit wäre der Erfolg möglich. Es brauchte im richtigen Moment gleichzeitig die weibliche und die männliche Energie...

Ti-Miru war eingeschlafen, denn der lange Weg bis zur Höhle hatte sie ermüdet. Unbemerkt hatte sich ein Zitronenfalter auf einer rosa Walderdbeerblüte niedergelassen und bewachte ihren Schlaf. Ringsumher flüsterte der Wald und sang die alten Weisen der Natur... zartes Glockenblumengeläut begleitet die uralten Geschichten.

Längst war die Sonne verschwunden und die Dämmerung breitete sich aus, als Ti-Miru durch ein lautes Knacken im Unterholz geweckt wurde. Sofort war sie hellwach und zückte ihren Zwergenstahl, kroch aber instinktiv noch etwas weiter in das Wurzelwerk zurück, da schoss auch schon etwas auf sie zu und umrundete ungestüm die erschreckte Ti-Miru. "Mawie, musst du mich so erschrecken? Wo ist Mu-Urba?" Sie hatte die Frage kaum formuliert, das tauchte ein völlig zerzauster Elf aus dem Dickicht auf. "Bin ich froh dich zu sehen.", sagte Mu-Urba. "Ich kam so schnell ich konnte." "Ich habe gewartet, schon seit dem Sonnenhochstand", beschwerte sich Ti-Miru. "Ich hab es vermutet und ehrlich gesagt nicht daran geglaubt dich hier noch vorzufinden." "Hättest du auch nicht, wäre ich nicht eingeschlafen.", entgegnete Ti-Miru ein wenig missmutig. "Nun gut, zu zweit sind unsere Chancen auch größer, du solltest keine Alleingänge wagen! Denk an das was Fa-Lanta uns erzählte. Lass uns noch ein wenig rasten, damit ich wieder zu Kräften komme, bevor wir uns in die Höhle wagen!" "Hast du den Haselzweig, den dir Fa-Lanta versprochen hat?", fragte Ti-Miru. "Ja, aber er hat nur Zauberkräfte für zwei Notlagen. Mehr war nicht möglich, wir sollten sie uns aufsparen solange es geht." Ti-Miru, die inzwischen frisch und ausgeruht war, bot Mu-Urba an eine Weile über seinen Schlaf zu wachen, bevor sie sich gemeinsam an den Abstieg die Höhle machten. Mawie hatte sich schon auf einem Bett aus Blättern und vermodernden Pflanzenresten zusammengerollt und verschnarchte Ti-Mirus letzte Worte.  ...

 

 

© AS - Juli 2009

 

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Veröffentlicht in Wortwolken, fairy tale

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