Der Worte-Klau

Veröffentlicht auf von Szintilla


Wenn man den Überlieferungen glauben schenken kann fand die erste Copyright Verletzung nicht erst nach der Erfindung des Buchdrucks, um 1450 statt, sondern schon viel früher.

Bereits im Jahre 561 soll in Irland ein Copyright Prozess stattgefunden haben, dem folgende Geschichte zu Grunde liegen soll. Ein Abt besaß einen Psalter, bestehend aus 58 Pergamentseiten, die von einem Freund, Columba, heimlich abgeschrieben wurden. Der Abt kam dahinter und es entbrannte ein Streit darüber, ob Columba das abgeschriebene Werk behalten durfte. Der damalige König Diarmaid entschied in einem Prozess: Das Kalb gehört immer zur Kuh! Columba solle die Kopie dem Abt  zurückgeben. Angeblich weigerte er sich und daraufhin kam es zu einer Entscheidungsschlacht bei Cul Drehme. Die Legende erzählt ein Engel sei während der Schlacht erschienen, habe die Gegner Columbas vertrieben, doch als Gegenleistung von Columba verlangt, dass er Irland verlasse und in der Ferne Gott so viele Seelen zuführen solle wie Menschen in der Schlacht gestorben seien. Columba verlies Irland und gründete, vor der schottischen Westküste, ein noch heute bestehendes Kloster.

So ist bei den Iren noch heute ein Sprichwort geläufig das besagt:
To every cow its calf; to every book its copy (Jeder Kuh ihr Kalb, jedem Buch seine Abschrift.


Die Recherche darüber hat mich zu folgendem kleinen Copyrightgedicht animiert.

Der Worte-Klau

Können uns die Worte fehlen?
Sicher kann man nicht verhehlen,
dass ein jeder Worte nutze,
zum Verständnis oder Schutze
eines kann man da mal stehlen.



Nimmst ein Wort du, ich schenk es dir.
Nimm es mit und trags zur Tür.
Ich guck nicht hin, nimmst einen Satz,
das ist okay, er sei dein Schatz.
Doch werd ich sauer nimmst du mehr mit hier!



© Szintilla 2009

Veröffentlicht in Allerlei

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