Zwischenzeit
Es ist Zwischenzeit, nicht mehr Winter, noch nicht Frühling. Der eine will noch nicht loslassen, der andere ist noch zu schwach um sich durchzusetzen. Doch die Ahnung ist schon da, dass er es bald schaffen wird. Seine Kräfte werden täglich größer und die des Winters erlahmen immer mehr. Von wirklichen richtigen Wintern können wir in NRW seit Jahren schon nicht mehr sprechen. Nicht von diesen Wintern wie ich sie aus meiner Kindheit und Jugend kenne. Nicht, dass ich bös drum wäre, Winter war noch nie meins. Ich finde es grauenvoll, wenn mir Schneeflocken in den Kragen fallen, wenn ich mich einpacken muss, als wäre ich zum Nordpol unterwegs, wenn ich das Haus verlassen will. Nein, im Alltag vermisse ich die kalten Winter nicht, aber ihren stillen Zauber vermisse ich manchmal. Die Stille, wenn die Welt unter Schnee versinkt, das Glitzern der Schneeflocken in der Sonne, frostklare helle Wintertage mit blauem Himmel. Nicht das mittendrin sein, vermisse ich, aber die Anblicke. Aber wie geschrieben, der Winter findet nur noch tageweise statt, wie um uns die Ahnung an ihn zu erhalten. Der Schneefall ist in Teilzeit und die Eisblumenflora ist im Aussterben begriffen.
Aber manchmal, manchmal sieht man sie und ein bisschen Winterzauber blüht auf.