Mein Falkentag
Ungeduld und Entwicklungsfähigkeit zeichnen Falken-Geborene aus, sagt das indianische Horoskop. Bei den Falken muss alles schnell gehen, sie nehmen jede Herausforderung an in Erwartung des Erfolges, verlieren aber nach und nach das Interesse, wenn sich das gewünschte Resultat nicht einstellt. Es heißt auch sie müssen lernen, dass ihre vielfältigen kreativen Ideen Zeit, Sorgfalt und Pflege brauchen, um von der ersten sichtbaren Knospe zum Blühen zu gelangen. Sie müssen lernen ihren Enthusiasmus zu bewahren, in dem sie ihre Vorhaben und Ziele in kleine Abschnitte einteilen und so Schritt für Schritt zum Ziel gelangen. Eine weitere Lektion für Falken-Geborene soll sein, weniger vertrauensselig zu sein und vorsichtiger zu werden. Das sagen die nordamerikanischen Prärieindianer über die Falken-Geborene 21. März - 19 April.

Dieses Falkenweibchen fand vor vielen Jahren zu mir.
Die Geduld hab ich inzwischen gelernt, obwohl es ein schmerzhafter und nicht einfacher Weg war und noch ist. Schritt für Schritt einem Ziel entgegen gehen ist auch von mir verinnerlicht worden; zwangsläufig, weil es gar nicht anderes geht, als im Schneckentempo voranzuziehen, denn vieles unterliegt nicht dem Einfluss meiner Kontrolle. Was ich aber noch nicht gelernt habe, ist weniger vertrauensselig zu sein, obwohl gerade in der Hinsicht heftige Lektionen auf mich einprasselten. Ich hab so einiges gelernt im Laufe der vergangenen Jahre, nur nicht das demütige Annehmen einer von außen aufgedrückten Situation. Ich will immer noch etwas verändern, etwas bewegen auch wenn es momentan heißt Geduld zu üben und nichts zu tun.
Die Energie und Kraft für die Geduld einer ganz besonderen Sache hole ich mir, indem ich mir sage, dass zum Beispiel heute ein ganz besonderer Tag ist. Ein Tag, an dem die Zeit langsamer vergeht, ja fast stehen zu bleiben scheint, denn an solchen Tagen kann man gar nicht anders als andächtig werden und sie festhalten, um sie ins Gedächtnis einzubrennen. Heute ist deshalb ein besonderer Tag, weil ich ein wenig Bilanz ziehe werde. Ich schau mir gedanklich die "Diashow" der besonders schönen festgehaltenen Tage meines Lebens an.
Es gab vor einigen Jahren einen ziemlich grauen Regentag an dem sich plötzlich, ich war gerade auf dem Parkplatz eines großen Supermarktes, ein riesiger, bunter Regenbogen über den Himmel spannte. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich nicht nur ein Teilstück, sondern einen vollständigen Regenbogen sah. Dieser Tag fiel in eine Zeit in der ich restlos glücklich war. Seither symbolisiert ein Regenbogen etwas ganz besonders für mich. Und wenn ich einen Regenbogen sehe, ist da wieder das Gefühl und die Erinnerung. Dann gab es einen Tag, an dem ich zum allerersten Mal, mitten im schneebedeckten Wald, silberfunkelnden Schneeflocken im Sonnenlicht hellwach und bewusst wahrnahm. Auch diesen Tag verknüpfe ich mit einer lebendigen Erinnerung an Glück, Vertrauen, Zufriedenheit. So gibt es noch mehr Tage die ich mit Düften, Orten, Begebenheiten, Geräuschen und Gefühlen verbinde - wie es wohl jeder tut.
Es sind zum Teil Tage die sehr lange zurück liegen und welche die noch gar nicht so sehr lang her sind. Zeit ist ja ohnehin relativ. In der Erinnerung ist alles auf Knopfdruck vorhanden und lebendig. Und je älter man wird, umso wichtiger wird die Erinnerung. Ich stell mir einfach vor heute ist so einer dieser vergangenen Tage und es fällt mir leicht mir zu glauben, denn ich bin gut geübt darin mir Lügen zu erzählen.

...und so arbeite ich weiter daran aus den kreativen Ideenknospen wunderschöne Blüten zu basteln.
Herzlichen Dank an die "Sichtwiese" für ihre lieben Wünsche, bei denen ich sehr schmunzeln musste, denn den Drachen bekomme ich tatsächlich geschenkt. Sobald er bei mir ankommt, werde ich ihn vorstellen. Vielleicht hat er ja eine regenbogenfarbene Schuppe...