Frohe Weihnachtstage!

Veröffentlicht auf von Szintilla

 


Ich wünsche allen meinen Lesern, ganz besonders denen,
die regelmäßig hierher zu Besuch kommen,
aber auch denen die zufällig über diesen Blog stolpern
frohe und besinnliche Weihnachtstage
und ...

dass an diesem Weihnachtsfest ein Herzenswunsch in Erfüllung geht!


                                                                         


Vielleicht gibt es einen Traum, der Realität werden möchte,
vielleicht so einen wie Elvira Elch ihn hat......

 



Elviras Fallschirmsprung


Gelangweilt stand Elvira Elch ganz allein im Wald zwischen den hohen dunklen Tannen und knabberte etwas Rinde. "Ganz schön öde hier allein herumzustehen!", dachte sie so bei sich, während sie die Umgebung einmal genauer betrachtete. Bäume, Bäume, Bäume und nichts als Bäume um sie herum. Liefe sie geradeaus käme sie an eine Lichtung, nach deren Überquerung sie wieder zwischen hohen dunklen Tannen stünde, liefe sie nach links, käme sie nach wenigen hundert Metern an einen hohen Zaun, der das Weiterkommen verhinderte, liefe sie nach rechts so käme sie bald an den Fuß eines steilen Berges. Ein stückweit könnte sie ihn hinaufklettern, aber dann würde es zu schwierig. Das alles hatte sie schon ausgekundschaftet. Wohin sie sich auch wand, es versprach alles keine großartige Veränderung. Zurück konnte sie auch nicht, denn dann musste sie wieder am Jagdhaus vorbei und das erschien ihr auch nicht sehr sinnvoll zu sein. Möglicherweise hätte sie diesmal kein Glück und der Jäger würde sie sehen, das wollte sie nicht riskieren. Sie konnte sich nicht so recht entscheiden, zwei mögliche Wege hatte sie zur Auswahl, den schwierigen über den Berg und den über die Lichtung, beides nicht besonders verheißungsvoll. Sie beschloss erst einmal ein wenig auszuruhen, um in Ruhe darüber nachzudenken.. Elvira suchte sich ein kuscheliges gemütliches Plätzchen unter einer Tanne und machte es sich auf einem herrlichen weichen Moosbett bequem. Es dauert auch nicht lang bis durch ihr Kreisdenken ihre Augen schwer wurden und sie in einen tiefen Schlaf fiel.

 


Alles um Elvira herum war weiß. Vorsichtig lief sie über eine weite weiße Fläche und die kleinen Schneekristalle funkelten wie winzige Diamanten im Mondlicht. Sie zog einen schweren Schlitten und ab und zu hörte sie hinter sich jemanden "Ho, ho, ho!" rufen. Immer wenn sie an einem der weit verstreut liegenden Blockhäusern vorbei kamen stoppten sie kurz, und der Weihnachtsmann brachte ein hübsch verpacktes Geschenk ins Haus und weiter ging die Schlittenfahrt. Elvira musste sich mächtig anstrengen, um durch den tiefen Schnee zu stapfen, aber an eine Pause war gar nicht zu denken, denn es waren noch viele bunte Päckchen zu verteilen. Sie schienen gar nicht weniger zu werden. Je länger Elvira den Schlitten zog, um so schwerer erschien er ihr, aber sie lief solange, bis ihre Hufe ihr nicht mehr gehorchen wollten und sich einfach nicht mehr von der Stelle bewegten. Das bemerkte auch der Weihnachtsmann und er fragte: "Bist du müde Elvira? Sollen wir eine kurze Rast machen?" Dankbar nickte Elvira und der Weihnachtsmann stieg vom Schlitten und schirrte sie aus, damit sie sich etwas hinlegen konnte. Er selbst setze sich auf ein dickes Fell direkt neben sie. "Es ist jedes Jahr das Gleiche," begann der Weihnachtsmann, "diese eine Nacht ist viel zu kurz. Wir sollten darüber nachdenken sie zu verlängern, aber bisher haben wir es ja immer geschafft rechtzeitig alle Pakete zu verteilen. Was wäre denn dein größter Weihnachtswunsch?" Von dieser Frage überrumpelt dachte Elvira eine Weile nach, während sie den sanft fallenden weichen Schneeflöckchen nachsah, die gleichmäßig vom Himmel fielen. An ihre schweren müden Hufe denkend, seufzte Elvira: "Ich möchte einmal ein schickes Kleid tragen und dann vielleicht einmal so leicht schweben können wie diese Schneeflocken hier. So sanft und leicht durch die Luft schaukeln und auf die verschneite Erde hinunter sehen können!" "Das ist ein ungewöhnlicher, schwieriger, aber auch ein schöner Wunsch Elvira. Das Kleid ist kein Problem, in einem Päckchen ist sicher ein hübsches Kleid, aber leider hast du keine Flügel und ich kann dir auch keine geben die dich tragen würden."

Der Weihnachtsmann dachte eine Weile nach, sprang plötzlich auf, rieb freudig die Hände die in dicken roten Fausthandschuhen steckten aneinander und rief: "Heureka, ich habs! Du sollst deinen Flug bekommen!" Er nestelte eine Weile an seiner großen roten Bommelmütze herum, die er sich vom Nikolaus geliehen hatte. Anschließend setzte er sie Elvira auf, befestigte sie um ihre Vorderhufe, schnippte einmal mit den Fingern und gab ihr folgende Anweisungen: "Also, wenn du genug gerastet hast, dass deine Hufe dich wieder tragen, dann läufst du so schnell du kannst diesen Hügel dort vorn hinauf." Er deutet mit der Hand auf einen vor ihnen liegenden kleinen Hügel. "Oben machst du dann einen kleinen Hopser, so dass der Wind unter die Bommelmütze fegen kann und dann fliegst du einfach ein Stück!" Elvira hatte große Zweifel ob das funktionieren würde, aber schließlich sagte das der Weihnachtsmann und mehr als in tiefen dicken Schnee zu plumpsen konnte ihr kaum passieren. Einen Versuch war es allemal wert. Sie sah an sich herunter, und oh Wunder, sie trug ein wunderschönes Kleid, ein bisschen komisch für einen Elch, aber sie hatte es sich so gewünscht..., manchmal haben auch Elche seltsame Wünsche.

Elvira stand auf und begann zu laufen, schneller und schneller rannte sie den Hang hinauf. Während sie lief und der Weihnachtsmann ihr nachschaute murmelte er: "Flitze Mütze, segel sacht, durch die Lüfte in der Nacht!" Oben auf dem Hügel angekommen nahm Elvira ihren ganzen Mut zusammen und hüpfte so hoch in die Luft wie sie nur konnte. Und tatsächlich spürte sie einen Ruck und der Wind hob sie hoch und trug sie ein gutes Stück in den Himmel hinauf, dann begann sie langsam wieder auf die Erde hinunter zu schweben. Sanft wie eine Schneeflocke segelte Elvira an der Bommelmütze vom Nikolaus den weißbedeckten Tannenspitzen entgegen. Sie konnte sich kaum satt sehen an dem wunderschönen Anblick der weiß verschneiten Landschaft. Von hier oben sah alles ganz anders aus. Selbst jetzt mitten in der Nacht war das Mondlicht hell genug um den Schnee glitzern zu lassen. "Danke, danke, danke, das ist ja soooo schön", rief Elvira voller Freude. Da berührte sie auch schon mit ihren nagelneuen Schuhen die ersten Tannenspitzen und landete kurz darauf mit einem sanften Ruck und Plumps auf einer großen funkelnden Lichtung. Ein paar Tannenzapfen prasselten ihr auf den Kopf, denn die Mütze hatte die Tanne gestreift.

 



Plopp – plopp – plopp fielen ihr die Zapfen auf den Kopf und Elvira schüttelte sich etwas: "Was machts du denn hier?", fragte ein kleines fast schwarzes Eichhörnchen mit dickem buschigen Schwanz vom untersten Ast der Tanne, als es Elvira zur Bekräftigung seiner Frage noch einen Tannenzapfen auf den Kopf warf. Etwas benommen schaute Elvira noch oben. "Ich glaube ich bin eingeschlafen, ich hab so schön geträumt und du hast mich aufgeweckt mit deinem Tannenzapfenweitwurf, was soll das überhaupt?"

Der Morgen graut und der Jäger ist schon unterwegs, ich wollte dir nur sagen, dass es besser wäre, wenn du tiefer in den Wald gehst, bevor er dich hier findet!" "Oh, das ist sehr lieb von dir. Danke schön, ich werde mich besser schnell auf den Weg machen, obwohl ich gern noch ein wenig weitergeträumt hätte!" Elvira erhob sich und schaute noch einmal in die Runde, um sich zu entscheiden welche Richtung sie nun wohl einschlagen sollte. Zurück war ausgeschlossen, der Zaun links auch nicht ratsam, der Berg rechts immer noch sehr schwierig, also blieb nur geradeaus der Weg zur Lichtung und in den nächsten Wald. Sie bedankte sich noch einmal bei dem netten Eichkätzchen und trabte los.

Und je weiter und länger sie lief, um so kälter wurde es. Plötzlich fielen sanfte Schneeflocken vom Himmel und sie hörte ein leises Klingeln und ein tiefes "Hohoho", als der Weihnachtsmann auch schon hinter einem Baum hervorkam und sagte: "Oh Elvira, gut das ich dich hier treffe, du kommst mir gerade recht. Mein Rentier ist zu müde geworden und muss sich eine Weile ausruhen, ich brauche dringend jemand der stark genug ist, um meinen Schlitten zu ziehen, würdest du mir helfen?"

Elvira  schmunzelte ein wenig, dachte an ihren Traum und freute sich auf die Fahrt mit dem Schlitten, denn vielleicht hätte sie beim Weihnachtsmann für ihre Hilfe einen kleinen Wunsch frei..., ein Kleid oder einmal schweben...

So lief sie glücklich und zufrieden im Geschirr des Schlittens ihrer Zukunft entgegen, voller Hoffnung, einmal wie ein Schneeflöckchen zu schweben und den Jäger weit sich sich zu lassen.

©2008 Szintilla

 


Veröffentlicht in mitt-ich

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S
Wunderschöne Weihnachten, danke für diese zauberhafte Geschichte, die sehr tief ist...<br /> Alles Liebe dir, Sichtwiee
Antworten
S
<br /> Liebe Sichtwiese, es kommt immer darauf an wie man eine solche Geschichte lesen, interpretieren möchte, ob nur mit den Augen und dem Verstand oder auch mit Herz und Seele. Auch dir<br /> wunderschöne Weihnachtstage. Alles Liebe, Szintilla<br /> <br /> <br />